Das Problem
Die bloße Wiedergabe von Hate Speech bringt nichts
Wenn es um Anfeindungen im Internet geht, werden diese in journalistischen Beiträgen oder Vorträgen zu dem Thema oft ohne weitergehende Analyse wiedergegeben. Dieses Verhalten sehe ich aus unterschiedlichen Gründen als problematisch an.
Verstehen durch Auseinandersetzung
Um sich dem Phänomen von Hass im Netz zu nähern, es greifbar zu machen, es verstehen und dann bekämpfen zu können, muss sich mit den dahinterstehenden Mechanismen auseinandergesetzt werden.
Beschreibung von Grundtypen der Angriffe
Dies geschieht hier dadurch, dass eingangs unterschiedliche Formen digitaler Angreifer_innen (Hater und Trolle) definiert und dann Beispiele für Anfeindungen gegenüber Frauen im Internet gegeben werden. Dabei werde ich die Dimension der Angriffe aufzeigen, ohne die Hate Speech wörtlich wiederzugeben und aufzugreifen.
Eigenschaften von digitalen Anfeindungen
Anschließend werden die Hauptcharakteristika der Angriffe 2.0 herausgearbeitet. Auch wenn die Angriffe auf den ersten Blick unterschiedlich wirken mögen, gibt es doch immer wiederkehrende strukturelle Ähnlichkeiten, die sich bei allen digitalen Angriffen auffinden lassen.
Dabei sehe ich drei aufzufindende Eigenschaften der Angriffe 2.0 als zentral an: die Entgrenzung und Unberechenbarkeit der Angriffe und die damit einhergehende Machtlosigkeit der Opfer. Die Entgrenzung wird auf verschiedenen Ebenen sichtbar: in Bezug auf Raum, Zeit, Person und in Form der Härte der Angriffe. Die Unberechenbarkeit der Angriffe ist vor allem durch die angelegte Netzwerkstruktur bedingt. Durch die Merkmale des komplexen Systems Internet ist es für die Opfer unvorhersehbar, ob und wie sich Angriffe entwickeln. Diese Merkmale der Entgrenzung und Unkontrollierbarkeit durch Einzelne führt zu dem dritten Beschreibungsmerkmal: der Machtlosigkeit der Opfer.
Durch die Komplexität und Dezentralität des Internets gibt es keine einfachen Allheilmittel gegen die Anfeindungen im Netz, erst recht nicht auf individueller Ebene. Durch die Charakterisierung der Angriffe soll u. a. gezeigt werden, dass typische Gefühle – wie die Machtlosigkeit der Opfer – nicht Schwäche des Individuums sind, sondern durch die Struktur der Angriffe bedingt sind.
Typologie des Hasses
Daran anschließend stelle ich eine Typologie des Hasses zu den Angriffen 2.0 vor. Berichtete Angriffe, die zur Zeit oft lose nebeneinander stehen, habe ich auf grundlegende Dimensionen hin untersucht, zu verschiedenen Typen geordnet und damit strukturiert und fassbar gemacht. Nach der Vorstellung der Typologie beschreibe ich, inwiefern sich die Verbreitung des Internets auf Angriffe ausgewirkt hat und wie sich Angriffe dadurch verändert haben.
Antifeminismus im digitalen Zeitalter
Im abschließenden Teil des ersten Abschnitts – der Problembeschreibung – gebe ich einen Überblick über den theoretischen Hintergrund des aktuellen Antifeminismus, der durch das Internet neue Verbreitungs- und Strategiewege erhalten hat und versucht, indirekten Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse zu nehmen. Dafür werde ich einen Überblick über die selbsternannten Maskulisten, ihre Thesen, Strategien und Ziele geben. Sie sind eine neue, gut vernetzte und das Internet effektiv nutzende Gruppe des Antifeminismus.